Transsilvanien oder auch "Siebenbürgen"
Das Land jenseits der Wälder, so zumindest die korrekte Übersetzung - liegt im Zentrum Rumäniens und ist von der Gebirgskette der Karpaten umgeben. Wer Sprachbarrieren scheut, der wird sich in der Region Transilvania (auch: Transsylvanien, Transsilvanien) sicher fühlen. In dem unter dem Begriff Siebenbürgen bekannten Gebiet lebten lange Zeit deutsche Siedler und bis heute gibt es einige deutschsprachige Schulen. Wer sich also ein wenig herumfragt, wird hier immer jemanden finden, der ein paar Brocken Deutsch sprechen kann.
Transsilvanien ist eine der interessantesten Regionen Europas was das Aufeinandertreffen von Kulturen betrifft. Transsilvanien hat sich im Laufe der Geschichte unter ungarischer, osmanischer und habsburgischer Besetzung befunden. Und jede dieser Kulturen hat ihre Spuren hinterlassen. Auch Spuren einer Hochkultur aus dem 5. bis 7. Jahrtausend v.Chr. führen uns in diese Region Europas. Viele Sehenswürdigkeiten in Transilvania laden dazu ein, tiefer in die Geschichte der Region einzutauchen. Zu ihnen gehören beispielsweise die über 150 Kirchenburgen, die vor allem von deutscher Bevölkerung zwischen dem 12. und 16. Jahrhundert erbaut wurden. Zu den schönsten dieser Wehrburgen gehören die Kirchenburgen Biertan und Prejmer. Sieben der Kirchenburgen stehen auf der Liste des Weltkulturerbes der UNESCO. Ebenfalls zum Weltkulturerbe erklärt wurde die Stadt Sighișoara (Schäßburg) mit ihrem historischen Zentrum. Der Ort Sibiu (Hermannstadt) wiederum wurde 2007 zur Kulturhauptstadt Europas ernannt. In der historischen Stadt gibt es zahlreiche bemerkenswerte Gebäude und Museen. Weitere wichtige Sehenswürdigkeiten Siebenbürgens sind außerdem Sarmizegetusa, wo man die Überreste einer römischen Siedlung und ihre Festung besuchen kann, sowie die Burg Hunedoara (Castelul Corvinilor). Dieser alte Burgkomplex wurde im 14. Jahrhundert auf einen Kalksteinfelsen gebaut und ist sehr gut erhalten
Transsilvanien - ein Land in Europa und trotzdem vielen völlig unbekannt, es sei denn in Verbindung mit den grauslichen Geschichten um den Grafen Dracula. An allen Ecken wird der gruselige Burgherr vermarktet. Besucher des imposanten Schlosses Bran (die sogenannte Törzburg) aus dem 14. Jahrhundert besucht, können sich selbst ein Bild davon machen.
Wer Erholung sucht, könnte in die Stadt Ocna Sibiului (Salzburg) fahren. Sie verfügt über salzhaltige Seen – ein Bad in diesen soll wahre Wunder bei Haut- und Atemwegserkrankungen vollbringen. Wanderer und Kletterer besuchen üblicherweise das Făgăraş-Gebirge (Fogarascher Berge), um hier ihren Urlaub aktiv zu gestalten. Zur kalten Jahreszeit lädt das Gebirge mit viel Schnee zum Wintersport ein, auch Eiskletterer kommen auf ihre Kosten. Als Nationalpark wird das Retezat-Gebirge mit seinen wunderschönen Gletscherseen und Karsthöhlen geschützt.
Ein herrliches Reiseland für die, die einmal dort waren, voll von gastfreundlichen Menschen, herrlichen, nahezu unberührten Landschaften und einer Freiheit und Unberührtheit, die man sonst nur in Kanada oder Südamerika findet.
Geschichte
Siebenbürgen gehörte im Laufe seiner Geschichte unterschiedlichen Staaten an: in der Antike dem Daker-, dann dem Römischen Reich, im Mittelalter dem Königreich Ungarn, in der Neuzeit der Habsburger Monarchie und seit 1918 Rumänien.
Die Siebenbürger Sachsen:
Eines der hier ansässigen Völker sind die "Siebenbürger Sachsen", die vor ca. 850 Jahren ins Land gerufen, einen vom ungarischen König verbrieften Staat im ungarischen Staat schufen. Sie trugen maßgeblich zur Entwicklung Transsilvaniens bei. Viele der heutigen Städte und Dörfer wurden von den "Sachsen" erbaut. Dabei ist die Bezeichnung "Sachsen" irreführend, da die Siedler nicht ausschließlich aus Sachsen stammten.
Lebten 1930 noch ca. 250.000 von ihnen in Rumänien, so sind es heute nur noch etwa 20.000, da die meisten während der kommunistischen Diktatur nach Deutschland aussiedelten.
Brauchtum
Fast wie vor hundert Jahren:
Durch den vielfach dörflichen Charakter Siebenbürgens blieben Traditionen und Brauchtum oft lebendig, auch wenn durch das Aussterben zahlreicher deutschsprachiger Gemeinden auch manches verloren gegangen ist.
Bekannt und auf jeden Fall sehenswert sind die rumänischen Volkstänze in bunt bestickten Trachten. Anlässlich der Weihnachtsfeiertage und zu Neujahr werden Weihnachtlieder (colinde) gesungen und Maskenspiele aufgeführt.
In manchen Landstrichen wirken die Dörfer wie Freilichtmuseen. Es hat somit auch sein Gutes, dass hier das Geld fehlte (und noch fehlt), um zu modernisieren.
Somit ist vor allem die dörfliche, traditionelle Architektur eine der Hauptattraktionen des Landes. Auch in Museen (z.B. Sibiu - Museum der traditionellen Volkszivilisation) kann man sich über die bäuerlichen Traditionen informieren.
Die Töpferkunst, die Kunst der Holzbearbeitung, die Hinterglasmalerei (Ikonen), Folkloremasken, Musikinstrumente, Stickereien oder verzierte Ostereier sind genau wie Teppiche oder Kleidungsstücke aus Schafwolle beliebte Mitbringsel und werden an vielen Orten entlang der Straßen angeboten.
Interessante Veranstaltungen:
3. Sonntag im April: Hirtenfest in Rasinari bei Sibiu (Hermannstadt)
3. Mai: Maifest der Siebenbürger Sachsen, Trachtenumzug in der Altstadt von Sibiu (Hermannstadt)
August: Festival mittelalterlicher Kunst in Sighisoara (Schäßburg) mit Musik und Theater auf Bühnen und auf der Straße
15. August: Mariä Himmelfahrt; Jahrmarkt der Handwerker in Sibiu (Hermannstadt)
1. Sonntag im September: Töpfermarkt in Sibiu (Hermannstadt)