Die rumänische Region Moldova (Moldau) wird auch als Westmoldau bezeichnet. Denn das historische Gebiet der Moldau ist heute auf drei Staaten verteilt, nämlich auf Rumänien, die Ukraine und die Republik Moldau (auch: Moldawien). So führen die verschiedenen Bezeichnungen immer wieder zu Irritationen und Verwirrung. Die rumänische Region Moldova ist nicht zu verwechseln mit der heutigen Republik Moldau, an die das Gebiet im Osten angrenzt. Für Verwirrung sorgen außerdem der Fluss Moldova, nach dem die Region benannt ist, sowie der Fluss Moldau in Tschechien.
Die Moldova ist eine eher arme Region, die jedoch seit dem Mittelalter als wichtiges Weinanbaugebiet gilt. Vor allem der liebliche Weißwein Grasă de Cotnari aus dem Dorf Cotnari hat sich einen Namen gemacht.
Zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten gehören die Moldau-Klöster, die zwischen dem 15. und 16. Jahrhundert in der Moldova und der Bucowina erbaut wurden. Als Ausgangspunkt zu diesen eignet sich besonders gut die Kreisstadt Piatra Neamț. In dem Ort selbst gibt es einige historische Bauten zu besichtigen wie bespielsweise den Hof des Fürsten Stefan mit der alten Johanniskirche (Biserica Domnească Sf. Ioan). In Piatra Neamț steht eine interessante Synagoge aus Holz, außerdem finden sich mehrere Museen. Etwas außerhalb der Stadt liegen die Klöster Bistrița und Sf. Vasile Cel Mare. Auch die beiden Städte Galați und Iași locken mit Museen und architektonischen Highlights, die Stadt Bicaz wiederum ist vor allem für die abenteuerliche Bicaz-Schlucht bekannt.
Naturliebhaber werden in der Region Moldova glücklich, denn hier kann man wunderbar wandern, klettern, radeln und Bootfahren. Das Ceahlău-Massiv mit seinen Gipfeln Toaca und Ocolaşul Mare, welches schon als „Olymp der Moldau“ bezeichnet wurde, ist dafür der ideale Spot. Für Familien wird an einigen Orten Ferien auf dem Bauernhof angeboten. Nur im Januar und Februar kann es übrigens sowohl in der Bucowina als auch in der Region Moldova empfindlich kalt sein. Das sollten nur Hartgesottene auf sich nehmen.
Geschichtliches:
Die Moldau ist ein Territorium des ehemaligen Fürstentums Moldau, das ab etwa 1512 nominell ein Vasallenstaat des Osmanischen Reiches war. Nach verlustreichen Kriegen gegen das Haus Österreich und das Russische Reich, trat der Suzerän des Fürstentums Moldau, das Osmanische Reich, Gebiete des Fürstentums an die expansiven Nachbarn im Norden ab. Nach den territorialen Verlusten von 1775 (Verlust der Bukowina an Österreich im Vertrag von Küçük Kaynarca) und 1812 (Abspaltung des östlichen Teils der Moldau als Bessarabien an das Russische Reich im Vertrag von Bukarest) vereinigte sich das „Restgebiet“ des Fürstentums Moldau 1859 mit dem Fürstentum Walachei zum Staat Rumänien. Abhängig von der Betrachtungsweise könnte man zur Moldau auch den südwestlichen Teil des Budschaks (ein Grenzstreifen, der die Städte Cahul, Bolgrad und Ismail umschloss) hinzurechnen, da dieses Territorium, nach einer direkten türkisch-osmanischen Herrschaft 1484–1812 und einer kurzzeitigen russischen Herrschaft 1812–1856, in den Jahren 1856–1878 erneut zum Fürstentum Moldau bzw. ab 1859 zu Rumänien gehörte.
Einer Legende nach wurde das Fürstentum von Dragoș gegründet, einem lokalen Fürsten aus Maramureș. Während einer Jagd habe er einen Auerochsen verfolgt und sei auf diese Weise in einem unbekannten Landstrich angekommen, wo er das Fürstentum Moldau gegründet habe.
Der Auerochse (bour) wurde das Wappensymbol des Fürstentums Moldau. Die Flagge des mittelalterlichen moldauischen Fürstentums war rot, in der Mitte lag der Kopf eines Auerochsen. Dieser Auerochse als Symbol für das Fürstentum Moldau wurde auch in die Wappen der Bukowina und Bessarabiens, die im Laufe des 18. und 19. Jahrhunderts vom Fürstentum abgetrennt worden waren, übernommen. Bis heute ist der moldauische Auerochse auf dem Staatswappen von Rumänien und der Republik Moldau zu sehen; auch manche Städte und Verwaltungseinheiten in diesen beiden Staaten tragen noch den Auerochsen auf ihren Wappen. In Rumänien tragen auch zwei Verwaltungseinheiten, die nicht dem historischen Fürstentum zugerechnet werden, den Auerochsen auf dem Wappen: Maramureș (wegen der oben genannten Legende) und der Kreis Bistrița-Năsăud (weil Teile davon im 16. Jahrhundert zum moldauischen Fürstentum gehört hatten).